Allgemeine Daten:
Abfahrt: Freitag 12.08.2022
Ankunft: Freitag 26.08.2022
Distanz: 500 km
Durch. Verbrauch: 10.4l/100km
Durch. Geschwindigkeit: 60.5 km/h
Gesamte Fahrzeit: 00:00h
10.August, die nächste Chemotherapie stand an, und die Prognosen haben sich in die falsche Richtung entwickelt. Zusätzlich Krebszellen im Bauch zwangen uns zu einer neue Chemotherapie, jedoch ohne Immuntherapie. Wir liesen uns jedoch nicht vom Krebs herunter ziehen und sagtem ihm den Kampf an und gingen trotzdem in unsere wohlverdienten Ferien. Wir nutzen den Donnerstag das Wohnmobil einzurichten um dann am Freitag zu starten.
Freitag 12. August 2022
Erstes Ettapenziel war eine ehemalige Arbeitskollegin von Corina. Wir hatten unseren privaten Stellplatz auf dem Bauernhof und verbrachten den ganzen Tag bei der Familie, nach 25 Jahren hatten sich sich einiges zu erzählen. Glücklich und zufrieden schliefen wir zwischen Schafen, Rindern, Hühnern und Mücken.
Samstag 13. August 2022
Gemeinsam tranken wir noch einen Kaffee und besuchten noch einen Arbeitskollegen aus der Tiefbauamtszeit, dem hausgemachten Grappa mussten wir jedoch absagen, um 10:00 Uhr Morgens war das einfach zu früh. Zurück beim Wohnmobil, entschlossen wir uns die alte Strasse zu benutzen und den nächsten Stellplatz in der Leventina anzufahren. Dieser Entscheid erwies sich als goldrichtig, der Ferienverkehr führte auf der Autobahn einmal mehr zu kilometer langem Stau. Der Stellplatz in Prato war wunderschön eingerichtet und hatte alles was man braucht. Gegen Abend füllte er sich entsprechend und natürlich musste auch ein Deutscher trotz Verbot seinen Wohnwagen hinstellen. Seine Entschuldigung konnten wir noch nachvollziehe, als er dann aber mit seinem Wohnwagen zwei Stellplätze blockierte, war auch dieser Deutsche bei uns unten durch. Immer dassselbe, die Deutschen in ihrem eigenen Land sind angenehmen Leute, aber sobald sie in die Ferien fahren, sind sie unausstehlich!!!
Sonntag 14. August 2022
Unser nächstes Ziel ist das Oberwallis. Diese Region der Leventina, der Nufenenpass und das Oberwallis, sind Regionen, die wir noch nie bereist haben. Es war somit umso schöner auf der Hauptstrasse die Gegend kennenzulernen. Auf der Passstrasse hoch zum Nufenenpass haben wir dann noch ungewollt halt gemacht und einem Holländischem Paar versucht behilflich zu sein. An einer Ampel konnten sie mit dem Auto und dem Wohnwagen nicht mehr anfahren. Das Auto hatte zu wenig Kraft. Als auch anschieben nicht mehr geholfen hat, mussten wir sie überzeugen, umzukehren. Ich regelte den Verkehr und er wendete sein Wagen. Weiter auf dem Pass genossen wir die Aussicht und machten uns dann Richtung Goms weiter auf den Weg. Der Stellplatz Rhodania ist genau nach unserem Geschmack, so nach dem Motto, weniger ist mehr. Wir haben schnell den richtigen Platz gefunden und uns eingerichtet. Wir denken da bleiben wir sicher zwei Nächte.
Montag 15. August 2022
Der Gesundheitszustand von Corina lässt es noch nicht zu, dass sie schon grosse Touren unternimmt, da müssen wir einfach Zeit geben. Sie wird sich weiter ausruhen und sich von der Chemotherapie erholen. So mache ich mich alleine auf eine Velotour durch das Oberwallis, vorbei am Flughafen und dem Platz auf welchem das Bula der Pfadfinder 2022 stattgefunden hat. Bis nach Oberwald waren es 13km, dann versuchte ich den Anstieg richtung Grimsel, nach 300m nach Luft lechzend und beinahe schon zweimal überfahren, kehrte ich dem Pass den Rücken zu und machte mich, nachdem ich im Volg ein Brot einvekauft hatte auf den Rückweg. Für einen kleinen Rundgang im sehenswerten Reckingen konnte ich meine Frau begeistern und so machten wir gemeinsam eine kleine Dorftour. Den Tag liesen wir mit einem Bier ausklingen.
Dienstag 16. August 2022
Den Rucksack gepackt, die Flaschen gefüllt machte ich mich auf den 10 km langen Erlebnispfad in Reckingen. Mit verschiedenen Posten wurde einem die Gegend nähergebracht, Lawinenverbauungen, Trockenwiese, und so weiter. Einen Kilometer weit hinten im Tal konnte man sogar noch eine Felshöhle erkunden, welche von einem englischen Einsiedler benutzt wurde. Auf der ganzen Tour habe ich mehrere Fotos gemacht, damit meine Frau nach der Rückkehr auch daran teilhaben konnte.
Mittwoch 17. August 2022
Von Reckingen fuhren wir über die Kantonsstrasse nach Saint-Leonard auf den Stellplatz, welcher uns schon von einer früheren Tour bekannt war. Wir haben sogar den gleichen Platz bekommen und richteten uns dort ein. Ziel dieses Halts war der Besuch der unterirdischen Seen, welche wir das letzte Mal wegen Corona ausgelassen haben. Wir haben auf den nächsten Morgen um 09:00 Uhr zwei Plätze reserviert.
Donnerstag 18. August 2022
Früh aufgestanden, alle Tabletten genommen, das bringt das Alter so mit sich, waren wir zur rechten Zeit beim Eingang zu den Seen. Es war wieder einmal die richtige Entscheidung, insgesamt waren wir zu 5 plus Guide auf einem Boot wo bis zu 30 Personen Platz finden. Also hatten wir fast eine Privatführung und wir konnten die Eindrücke und Stille geniessen. Zurück beim Ausgang bestätigte sich unsere Vermutung und es warteten ganz viele Leute auf die zweite Tour. Zurück beim Wohnmobil, machten wir uns auf den Weg Richtung La Brevier. Nach rund 3h Stunde fahrt durch den Jura, das Val des Trevieller kamen wir auf dem Stellplatz an. Nichts Besonderes, aber für uns völlig ausreichend. Endlich hat es wieder einmal geregnet, auch das nehmen wir dankend an. Schauen wir mal, was wir am nächsten Tag unternehmen wollen.
Freitag 19. August 2022
Das Wetter zeigte sich nicht von der besten Seite, sprich es regnete den ganzen Tag, endlich nach langer Trockenheit, es war dringend nötig und so nahmen wir es in Kauf und machten eine kleine Wanderung rund um den See. Wir entschieden uns am Samstag weiterzufahren.
Samstag 20. August 2022
Nach einem bescheidenen Frühstück fuhren wir Richtung Saignelégier, da wir wieder einmal Grauwasser ablassen und Frischwasser einfüllen mussten. Zuerst machten wir jedoch noch einen Abstecher nach Le Locle in die unterirdischen Mühlen. Über 3 Stockwerke einer Höhle wurde im 16. Jahrhundert eine Mühle betrieben, später dann auch noch eine Sägerei. Mit einem Audioguide erfuhren wir mehr über die Technik und die harten Bedingungen unter welchen der Müller das Korn gemahlen hat. Der Brotverzehr war zu dieser Zeit in etwa 800gr / Person im Vergleich von heute von ca. 125gr / Person. Mit spannenden und interessanten Eindrücken fuhren wir weiter. Und siehe da wie der Zufall es wollte kamen wir an einem Coop vorbei, welcher auch für Wohnmobile einen Parkplatz anbot. Mit allem eingedeckt für die nächsten Tage mussten wir in Saignelégier also nur noch Tumpen. Im Ort angekommen herrschte reges Treiben, es fand eine Pferdeveranstaltung statt und so kam es, wie es kommen musste, zwei A….löcher versperrten die Versorge Station. Da wir aber für viele Situationen eine Lösung haben, konnten wir auch diese Herausforderung lösen. Mit einer gewissen Wut im Bauch fuhren wir nach Les Geneve und suchten unsere Ruhe. Leider fand im Gebäude beim Skilift eine Veranstaltung statt, die war aber um 21:00 Uhr zu Ende und die Einsamkeit konnte genossen werden.
Sonntag 21. August 2022
Geweckt wurden wir von der Stille, genossen den Kaffee bei Sonnenaufgang und planten unsere Wanderung. Auch der Sonntag wurde im Gebäude des Skiliftes eine Veranstaltung durchgeführt, mit so vielen Teilnehmern, dass auch der Parkplatz der Womos für PWs genutzt wurde. Ruhig bleiben, wir bleiben ja noch hier. Also Rucksack gepackt und ab auf unsere Wanderung Les Geneves – Belelay – Les Geneves. Erst als wir in Belelay waren, erinnerten wir uns hmmm da waren wir schon einmal, ja klar als das Gebäude vom Tete de Moin auftauchte war alles klar. Im Ort selber gab es noch einen Libellenweg und den mussten wir natürlich auch noch machen. Müde aber glücklich kamen wir beim Wohnmobil an. Das Fest hat sich schon fast aufgelöst. Eine der Organisatorinnen kam auf uns zu und fragte nach, ob ihre Lust auf ein Nachtessen hätte. Mit einem Ja beantwortet wurden wir überrascht mit Gratin, Wildschweinfilet an Senfsauce und einer Flasche Wein, welche sie uns überreichte und uns Guten Appetit im Wohnmobil wünschte. Ein richtiges Sonntagsmenu, wir liessen es uns gut gehen.
Montag 22. August 2022
Es war wieder ein Chiller-Tag angesagt, ausschlafen und dann mal schauen. Die Region hat in den Wäldern ganz viele wilde Brombeeren. Diese Tatsache lockt viele Pflücker in den Wald. Wir dachten, was die können, können wir auch. Den Wald durchstreift und mit zwei vollen Geschirren zurück beim Wohnmobil, machte meine Frau einen Teig und backte leckere Brombeer-Plunder. Mit einem Kaffee war der Zvieri gerettet. Am Abend gibt es dann ein Wildschwein Gazpacho mit Callslaw-Salat und Brot. Wir geniessen unser Wohnmobil Leben.
Dienstag 23. August 2022
Wir sind jetzt 3 Tage / 3 Nächte autark gestanden, das ist auch absolut kein Problem, nur das Schwarzwasser muss dann irgend wann entleert werden. Somit führte uns der Weg, bevor es weiterging nochmals nach Saignelégier, diesmal hatten wir genügend Platz und wurden nicht durch PWs blockiert. Aber natürlich gibt es auch hier wieder eine Bemerkung am Rande. Mann muss bei dieser Station mit einem Schlauch das Grauwasser entleeren, als erfahrene Camper, gehört dies zur Grundausstattung. Der «Nachbar» hatte natürlich nichts von alle dem, was die Grundausstattung aufweisen sollte, und entleerte sein Grauwasser einfach auf den Platz, zum Glück Grassteine so dass das Wasser einfach versickern konnte. Als er dann noch die Toillette am Trinkhahn reinigte, kam mir einmal mehr das Kotzen, leider der französischen Sprache zu wenig mächtig, lies ich diesen «Grüssel» gewähren. Wir machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Etappenziel Erlebniswelt Camille Bloch. Wir liesen uns in die Welt der Schokolade entführen. Mit vielen Eindrücken, entschlossen wir uns für einen Stellplatz auf einem Bauernhof in Misery. Angekommen, platzierten wir unser Womo unter Apfelbäumen. Es war alles vorhanden und der erste Eindruck hat uns gefallen, wenn man aber ein zweites Mal hinschaut ist alles einwenig heruntergekommen und nicht mehr gepflegt. Als dann auch noch die Unfreundlichkeit der Besitzer nicht zu einem positiven Erlebnis führten, beschlossen wir am nächsten Tag weiter zu fahren.
Mittwoch 24. August 2022
Da uns wie angetönt der Stellplatz auf dem Bauernhof nicht entsprochen hat, entschieden wir uns schon am Morgen weiter zu fahren. Auf der Webseite von Blueberry-Hill entdeckten wir mit Verwunderung, dass dieser schöne Platz auf Ende September 2022 geschlossen wird. Somit war klar, diesen Stellplatz fahren wir noch einmal an, denn er ist war einer von unseren Favoriten. Damit aber auch an diesem Tag wieder für Spannung gesorgt war, habe ich eine Einsiedlerei in der Nähe von Freiburg gefunden, wo zwei Eremiten mit eigener Kraft aus dem Felsen verschiedene Räume, Kapelle, Küche, etc. gehauen haben. Diesen Ort wollten wir an diesem Tag anschauen. Das Navi hätte uns bis vor die Tore gelotst, auch über unbefestigte Strassen, es war wieder einmal der Augenblick wo mit gesundem Menschenverstand die Technik ignoriert werden musste. Angekommen und das Wohnmobil im Wald versteckt, machten wir uns zu Fuss zur Magdalena-Einsiedlerei. Voller Eindrücke, fuhren wir dann weiter nach Dürrenroth auf den Stellplatz. Wir hatten wieder einmal Glück zu unterst war noch ein Platz frei und wir genossen an diesem Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang.
Donnerstag 25. August 2022
Wir bleiben noch eine Nacht auf diesem schönen Stellplatz und haben für diesen Tag eine kleine Wanderung geplant. Über Stock und Stein oder besser Hügel und Wiesen hinunter zum Rotwald in der Nähe von Dürrenroth mit einem kleinen Mittagessen auf einem Baumstrunk und einem «selbstgemachten» Tisch ging es in der Mittagssonne wieder den Hügel hoch zurück auf den Stellplatz. Den Abend liessen wir nochmals mit dem Sonnenuntergang ausklingen, gingen Müde aber glücklich zu Bett, damit wir Morgen früh aufstehen konnten.
Freitag 26. August 2022
07:00 Uhr Tagwach, 08:00 Uhr Abfahrt, geplant, ausgeführt, erfüllt. In der einen Stunde, wurde gefrühstückt, das Wohnmobil abfahrbereit gemacht, Abwasser und Toilette entsorgt, Frischwasser eingefüllt, sich von allen verabschiedet und los ging die Fahrt Richtung Heimwärts. Die Fahrt nach Hause war so geplant, dass auf der Strecke noch ein Abstecher in die Erlebniswelt von Kambly gemacht werden konnte. Dort angekommen und das Wohnmobil geparkt, tauchten wir in die Welt von Kambly ein. Zuerst den Wissendurst gelöscht und dann den Magen vollgeschlagen mit allen möglichen Kreationen von Kambly «rollten» wir aus dem Gebäude zurück zum Wohnmobil. Die letzte Fahrt dieser Ferien führte uns zurück ins geliebte Bündnerland, nach Hause.