Ostsee [27. Jun 2009]

Allgemeine Daten

Abfahrt: Samstag 27.06.2009
Ankunft: Sonntag 12.07.2009
Distanz: 3438.9 km
Durch. Verbrauch: 10.9 l/100km
Durch. Geschwindigkeit: 75 km/h
Gesamte Fahrzeit: 45h 40Min

Samstag 27.06.2009

Die Ferien haben begonnen, wir haben uns vorgenommen 14:00 Uhr unsere Reise zu starten, was wir auch geschaft haben. Alles ohne Probleme, das kann nicht sein, das sind nicht wir, oder doch? Voller Tatendrang der Ostsee entgegen. An der Grenze dann, bei St. Margrethen, die Frage nach den ID, die Frage nach den ID, ID … Uuuups, die sind noch zu Hause im Scanner. Also auf den «Reifen» kehrt zurück die ID holen. Start 2ter Teil, mit gut 1h40m Rückstand auf die Marschtabelle entschlossen wir uns einen anderen Stellplatz anzufahren. Weismain ein kleines Städtchen war unser erstes Ziel.

Sonntag 28.06.2009

Da wir erst um 0:30 Uhr ins Bett kamen, wurde mit Aufstehen um 8:00 Uhr dann 9:30 Uhr, was solls wir sind in den Ferien und haben Zeit. Nach dem Frühstück entschliessen wir uns noch einen Augenschein von dieser schönen Ortschaft Weismain zu nehmen. Nachdem wir das neue Ziel Rügen eingegeben haben, kann die Reise weitergehen. Trotz Autobahn und zügigem Vorankomme, zeigt das GPS wieder eine unchristliche Ankunftszeit an. Also verschieben wir unser Ankunftstag nochmals nach hinten. Auf einem Rastplatz kommt zum ersten Mal die Suche mit dem PointWarner zum Zuge. Am See bei Gotthun sind wir fündig geworden, also nichts wie hin. Leider entsprach dieser Platz nicht unseren Vorstellungen. Also 2ter Versuch! Bei Sembzin haben wir dann ein lauschiges Plätzchen gefunden.

Montag 29.06.2009

Aber jetzt! Früh aufgestanden, gefrühstückt, entsorgt, versorgt und zeitig losgefahren. Jetzt konnte nichts mehr schiefgehen. Bei Strahlsund die Brücke überquert und Rügen erobert. Die Insel ist ja riesig. Nach der langen schnurgeraden Strasse, kam bis Lohme eine schmale kurvenreiche. Der Platz ist gut ausgestattet, bietet aber erst in 4km Entfernung die erste Sehenswürdigkeit. Nachdem wir das Wohnmobil «einigermassen» richtig hingestellt hatten, gingen wir Männer zuerst an den Strand. Vor uns Wasser, unter uns mittlere bis grosse Steine und hinter uns der Laubwald, hätten wir das Wasser nicht auf Salz kontrolliert, wir hätten gedacht, wir befinden uns am Ufer unseres Heimatflusses dem Rhein, ok einverstanden, die gegenüberliegende Küste war an diesem Strand nicht sichtbar! Ich nutzte die Gelegenheit, mein Lauftraining fortzusetzen und lief in einer Stunde zum Königsstuhl und zurück, rund 8.2km. Am Abend genossen wir dann einen Dorfspaziergang und den Sonnenuntergang über dem kleinen Hafen von Lohme.

Dienstag 30.6.2009

Eigentlich war Tagwach auf 08:00 Uhr angesetzt, damit wir die Küste unsicher machen können. Starke Regenfälle, schon fast Hagelsturm, lies uns jedoch noch unter der Bettdecke verweilen. So überfallartig das Gewitter begann, war es Schlag mit einem Regentropfen zu Ende. So krochen wir doch noch, es war inzwischen 09:00 Uhr, aus den Federn. Der Boden hatte den Regen gut «geschluckt. Nach einem Augenschein auf die bevorstehende Wanderung, entschlossen wir uns doch den Königsstuhl zu besteigen. Ich kannte den Weg ja noch vom Vortag. Nach 4.1km schönstem Buchenwald, direkt am Meer, kamen wir auf den Königsstuhl an, diesmal hatte es mehr Leute, Busse. Den Eintritt von 12Euro war es alleweil wert, gerade richtig für eine Führung, horchten wir den Erklärungen eines Naturreservat-Aufsehers. Um den Königsstuhl auch noch von unten betrachten zu können stiegen wir die 412 Stufen zum Meer hinunter. Am Strand versuchten wir uns dann noch bei der Bernstein- und versteinerten Fossilien-Suche, mit mehr oder weniger grossem Erfolg. Buchwald, Kreideküste, viele bleibende Eintrücke. Wir entschlossen uns spontan noch eine Nacht zu bleiben und erst am nächsten Tag weiter zu fahren. Untypisch für diese Jahreszeit und für Rügen überhaupt kam dann gegen Abend noch Nebel auf.

Mittwoch 01.07.2009

Das nächste Ziel liegt nur 30km entfernt, aber trotzdem 1h Fahrzeit bei Kap Arkona, dem nördlichsten Punkt von Rügen. Dieser Punkt ist aber nicht direkt anfahrbar, ein Stellplatz bei Puttgarden rund 2km von Kap Arkona entfernt, auf einem Teerplatz, weckt nicht gerade Ferienstimmung. Uneinig bleiben oder nicht, fuhren wir mit den Fahrrädern die Gegend ab. Der Sandstrand ist in der anderen Richtung. Da wir (ich) die Stellplatzgebühren aber schon bezahlt hatten, blieben wir eine Nacht auf diesem Stellplatz. Mit dem Fahrrad machten wir dann eine Tour durch Putgarten zum Leuchtturm von Arkona. Das kleine Dörfchen ist herausgeputzt und total auf Tourismus eingestellt. Viele Ferienwohnungen und zig Verpflegungsmöglichkeiten prägen das Dorfbild. Auch dieser, wie zahlreich andere Orte hier, sind immer noch geprägt von der DDR-Zeiten und den Kriegen. Da ich unseren Kindern den Strand mit Sand versprochen hatte, fuhren meine Frau und die Kinder zu dem rekognoszierten Platz. Auch hier konnte ich mein Lauftraining ideal fortführen. Ein kleiner Rundkurs über das Feld zum Sandstrand, entlang der Küste zum Leuchtturm von Kap Arkona über Putgarten zurück zum Stellplatz. Ein wunderschöner Abendlauf, wo sich Hasen, Rehe und Igel noch gute Nacht gewünscht haben.

Donnerstag 02.07.2009

Wir haben es tatsächlich geschafft früh aufzustehen, zu früh für meine Begriffe, aber unser Kleinster wurde von Bauchkrämpfen geplagt und weckte die ganze Mannschaft schon um 05:00 Uhr. Der Tag hatte leider somit nicht wunschgemäss begonnen, unser armer Kleiner und die Toillette bis zum Rand voll (die Lampe hat geleuchtet) und keine Entsorgungsmöglichkeiten. Also auf und davon dem nächsten Ziel (mit Entsorgung) entgegen. Aber die Situation verlangte nach Improvisation. Wir mussten die Entleerung in einer öffentlichen Toillette durchführen. Unterwegs deckten wir uns noch mit Lebensmitteln und Getränken für die nächsten 4 Tage ein. Der Stellplatz WomoOase kam mit einer Überaschung. Da das Sanitärgebäude noch nicht fertiggestellt war, konnte jeder soviel bezahlen, wie er wollte. Wir entschieden uns, da der Platz als solches schön gelegen und gepflegt war, für 8 Euro. Die Fahrräder vom Ständer abgeschnallt, erkundeten wir die Umgebung. 800m Luftlinie zum Strand, entpuppten sich als 3.5km fahrt mit dem Fahrrad. Weiter entdeckten wir auf unserer Erkundungstour Deutsche Geschichte, die «KDF» – Gebäude Kraft durch Freude, ein Erholungsgebiet mit einem riesigem Komplex noch aus den DDR-Zeiten. Der Strandtag ist verschoben aber nicht aufgehoben. Am Abend kam dann noch der Platzwart, kassierte die Platzgebühr und deckte uns noch mit Prospekten der Region ein.

Freitag 03.07.2009

An diesem Tag haben wir mal so richtig ausgeschlafen und uns von der Hitze der Sonne wecken lassen. Die Markise wurde zum ersten Mal wirklich gebraucht. Frühstück unter freiem Himmel in kurzen Ärmeln, was braucht man mehr. Da es uns über Mittag am Strand zu heiss war, begaben wir uns erst um 15:30 Uhr an die Ostsee. Typisch Ostsee mit oder ohne Textilien so wie es jeder am liebsten mag. Nach 2h war dann genug Sonne getankt, mit dem Fahrrad zurück zum Stellplatz liessen wir den Tag ausklingen. Unserem Kleinsten ging es auch schon wieder besser, so dass der Grössere an der Reihe war.

Samstag 04.07.2009

Am Morgen besuchten wir das «KDF» – Museum und erhielten einen Eindruck von dem was geplant war, was realisiert wurde und was nie fertiggebaut wurde. Das Gebäude sollte und war es am Schluss auf eine Gesamtlänge von 6km betragen. Die Arbeitergesellschaft sollte hier mit «Kraft durch Freude» Ferien machen. Das «Hotel» fasste 20’000 Gäste die alle 10 Tage wechselten. Die Zimmer mit 2 Betten hatten die Masse 2.7m x 4.3m sowie Verbindungstüren für zum Beispiel eine 4 köpfige Familie. Das Gebäude wurde aber nie diesem Zweck zugeführt, das es 1943 anders kam, wurde es von der NVA (Nationale Volksarmee) als Ausbildungszentrum genutzt. Nachdem die Grenzen gefallen sind war auch diese Nutzung nicht mehr notwendig, die Gebäude sind Teils noch vorhanden, in mehr oder weniger gutem Zustand, an vielen Orten sind es jedoch nur noch Ruinen. Zurück auf dem Stellplatz assen wir noch etwas zu Mittag, danach war Aufbruchstimmung. 14:00 Uhr war Abfahrt angesagt, nach Ver- und Entsorgung konnten wir pünktlich wie noch nie starten. Dem Stellplatz Country Camp entgegen. 2h 40 und rund 300km Fahrt. Mit dem Verlauf der Reise wurde der Himmel immer dunkler, die Regentropfen, wie auch unser Frust immer grösser. Wir haben die falsche Entscheidung getroffen vom Sonnenschein in den Regen. 40km vor dem Ziel kehrten wir um, nachdem meine Frau zufällig Passanten hinter uns auf einem Rastplatz im Auto nach dem Wetterbericht fragte. Da wir aber nicht nach Rügen zurück wollten, bogen wir rechts ab Richtung Usedom. Das war an diesem Tag die zweite Fehlentscheidung. Geführt durch unseren Stellplatz – Führer im Navi, fuhren wir einen Stellplatz nach dem anderen an. Aber nach 22:00 Uhr sind hier alle Plätze dicht, geschlossen, verbarikadiert, einfach nicht anfahrbar sch…. So blieb uns nichts anderes übrig als «wild» zu übernachten. Da war ein langer Tag.

Sonntag 05.07.2009 – Dienstag 07.07.2009

Wir starten nach dem spärlichen Frühstück noch einen Versuch die Insel zu bewohnen, aber ohne Erfolg, wieder ein Stellplatz aus Luft. Diese Insel entspricht überhaupt nicht unseren Urlaubsvorstellungen, also nichts wie runter. Da wir das Meer aber noch nicht verlassen wollten suchten wir weiter nach einem geeigneten Stellplatz. In Mönkebude fanden wir endlich wieder ein Stelplatz nach unseren Vorstellungen. Schön gelegen an einem Hafen, mit Sandstrand für die Gäste und die notwendige Infrastruktur. Super Platz, genügend Auslauf auch für unser 4Beiner, ein Allerlei – Laden beim Hafen, Restaurants, Wurstbude, Sandstrand mit Strandkörben und einen abgetrennten Teil für die Nacktbader. Bis und mit Mittwoch Morgen wollten wir nicht mehr weg von hier. Das Wetter hat auch mitgespielt.

Mittwoch 08.07.2009

Wehmütig verliessen wir Mönkebude, aber es wurde Zeit langsam Richtung Heimat aufzubrechen, aber sicher noch mit einzelnen Stops unterwegs. So wie der nächste Stellplatz in Saalfelden und seinen berühmten Feengrotten. Gemütlich fuhren wir dieses nächste Etappenziel an, und noch nicht ganz sicher was uns da spannendes erwarten wird. Der Platz ist schön gelegen an einem Waldrand und gebührenfrei.

Donnerstag 09.07.2009

Ausgeschlafen und mit einem «währschaften» Frühstück = Kaffee und Kellogs, machten sich 3/4 der Familie auf den Weg in die Feengrotten. Ich machte den Haushalt und dann einen ergiebigen Spaziergang über den ausgeschilderten Waldpfad mit vielen Eindrücken der dieser Pfand bereit hielt: Barfussweg, Wurzel nach oben, Baumtelefon und und … Wie abgemacht traf sich die Familie am Ausgang der Feengrotten. Eine echte Thüringer Bratwurst rundete das Erlebnis ab mmmhhhh. Weils so schön war ging ich am Nachmittag nochmals mit der ganzen Familie auf den Waldlehrpfad.

Freitag 10.07.2009

Da wir langsam wissen, wie lange wir am Morgen brauchen, bis wir wirklich starten können, müssen wir genug früh aufstehen, das heisst 10:00 Uhr abfahren Tagwache um 07:45. Alles erledigen, wie Ver- und Entsorgen braucht seine Zeit. Unser Weg führte uns weiter zum Technik Museum Speyer. Die Kinder haben diesen nächsten Stop dem Aquatoll vorgezogen. Der Stellplatz liegt direkt beim Museum. 20 Euro sind für einen Stellplatz doch schon ein stolzer Betrag, dabei war aber alles inklusive, Strom, Wasser, WC und Duschanlage = also eigentlich wieder günstig, wenn man mit einem Campingplatz vergleicht, plus Vergünstigung von 1.50 Euro für den Eintritt in eines der Museen. Mit dem Fahrrad ging es dann noch auf Erkundungstour. Zu dieser Zeit fand das alljährliche Brezelfest statt, so dass ganz Speyer auf den Beinen war. Der Platz bietet zum Highlight noch eine Anflugschneise für Privatflugzeug, hat aber ehrlich nicht weiter gestört und in der Nacht war absolute Ruhe.

Samstag 11.07.2009

Um 9:00 Uhr öffnen die Tore des Technik Museums Speyer. Da wir bei den ersten sein wollten, gab es wieder einmal früh Tagwach, half aber nichts, bis wir uns zu verrichten kamen war es schon wieder 10:00 Uhr, was solls. Das Museum bat interessante Einblicke in die Technik Bahn, Auto und Flugzeug, sogar ein richtiges Space Shuttle war ausgestellt. Zum Abschluss gingen wir noch ins IMAX Filmthema «Der Mond». Wir entschlossen uns noch am gleichen Tag der Schweiz entgegen zu fahren, so dass die Reststrecke am Sonntag gut zu bewältigen ist. 100km vor der Schweizer Grenze bei Rottenburg an der Nekar fanden wir noch einen Stellplatz. Leider war dieser völlig überfüllt. Ein Einheimischer klärte uns jedoch auf, dass wir uns am Rande des Platzes hinstellen dürfen, nur nicht über die ausgewiesenen Abschrankung, da dies als Parkplatz einer Firma genutzt wird.

Sonntag 12.07.2009

Gemütlich aufgestanden, ich habe beim morgentlichen Spaziergang mit unserem Hund bei einer Bäckerei Gipfel und Wasserbrötchen für das Frühstück geholt, liesen wir den letzten Urlaubstag ausklingen. Die restlichen Kilometer verliefen ohne weiteren Vorkommnisse. Zu Hause angelangt gings ans obligate Ausräumen.

Fazit:

Wie erwartet, entspricht die Ostsee mehr als die Nordsee unseren Urlaubsvorstellungen. Rügen ist eine Reise wert und wird von uns sicherlich nochmals erkundet. Usedom wird uns nicht mehr anziehen, aber die Region auf dem Festland um das Stettiner Haff, gehört auch in die Schublade – «Da gehen wir nochmals hin»