Allgemeine Daten:
Abfahrt: Samstag 17.07.2021
Ankunft: Freitag 30.07.2021
Distanz: 851.9km
Durch. Verbrauch: 10.3 l/100km
Durch. Geschwindigkeit: 65 km/h
Gesamte Fahrzeit: 12:57h
Die Sommerferien haben es im Moment irgendwie in sich. Ein Jahr später, immer noch ist Corona ein Thema, es ist noch nicht überstanden, es haben Lockerungen stattgefunden, viele sind schon geimpft, aber es gelten immer noch diverse Einschränkungen, die uns dazu bewegt haben in der Schweiz zu bleiben.
Dann kommt noch ein weiterer Aspekt dazu, vor einem Jahr war ich beim Probearbeiten im Tiefbauamt Graubünden. Habe mich dann voller Freude auf den neuen Job eingeschossen, am 1. Februar begonnen und musste leider relativ schnell feststellen, dass ich am falschen Ort gelandet bin. Noch in der Probezeit habe ich mich für einen weiteren Stellenwechsel entschieden und beginne am 2. August in der EcoGrischun.
So waren wir «gezwungen» die Sommerferien so anzunehmen, die letzten zwei Juli Wochen. Nach hin und her entschieden wir uns nochmals für die Schweiz, für den Jura.
Samstag 17. Juli 2021
Wir haben den Jura nicht direkt angefahren. Unser Sohn hatte am 16. Juli Geburtstag und am Samstag zur Party geladen. Mit einer Entschuldigung, dass wir etwas gebucht haben, überraschten wir ihn mit einem spontanen Besuch. Die Überraschung war gelungen. Von Rickenbach ging es Richtung Bonfol unserem ersten Ziel. Manchmal verstehe ich unser Navi wirklich nicht und das war wieder so ein Augenblick, wieso führt uns dieses über Frankreich. Tausend Fluchwörter später sind wir dann aber doch am Ziel angekommen.
Eingerichtet und mit dem Nachtessen im Magen, erwarteten wir unser jüngerer Sohn mit Freundin, welche sich einen Camper gekauft haben für ein längeres Wochenende ebenfalls vor Ort. Um 21:45 Uhr sind sie eingetroffen. Nach stürmischer Begrüssung und erzählen der Geschehnisse vom Tag legten wir uns schlafen, da der Morgen mit einer etwas grösseren Wanderung aufwartete.
Sonntag 18. Juli
Um 07:30 Uhr aufgestanden wenig gefrühstückt und den Rucksack gepackt, machten wir uns auf die Wanderung Nr 456. Kilometer 0. Also etwas zur Geschichte: Von Kilometer 0 bis zur Nordsee wurde hier im 1. Weltkrieg ein «Grenzwall» errichtet, wo sich die Franzosen und die Deutschen gegenüber standen. Und in einer kleinen Landzung die Schweiz dazwischen. Eindrücklich konnte man hier die Stellungen und Schützengraben anschauen und begehen. Dass die Wanderungen eine unserer Grösseren werden wird, haben wir im Vorfeld schon gewusst. Aber mit 20km und 6h Marschzeit, hatten wir am Ende des Tages dann auch genug. Das richtige gemeinsame Nachtessen mit viel Teigwaren, hat dann unsere leeren Akkus wieder gefüllt. Leere Akkus ist dann auch der Übergang zum nächsten Tag.
Montag 19. Juli
Leider war dieser Morgen etwas getrübt von der Tatsache, dass der Akku im Camper mit 11V tiefentladen war. Der Camper ist neu und umso grösser die Enttäuschung über einige Sachen, die nicht sein sollten. Nach diversen Telefonaten, konnten wir doch noch etwas beruhigter in den Tag starten. Wir wollten unseren «Gästen» unbedingt noch den Etang de la Greuyer zeigen. Also fuhren wir auf direkten Weg zum ausgewählten Parkplatz. Wir waren nicht die einzigen mit dieser Idee, fanden noch einen Parkplatz, bezahlten die Gebühr und wanderten um den See. Beide schon in Schweden gewesen, fühlten sich von der Landschaft nach Skandinavien versetzt. Vertieft den einen Fuss vor den anderen zu setzen, entdeckten wir im letzten Moment dass die uns entgegen kommenden Wanderer aus dem gleichen Dorf waren wie wir. Man muss 300km fahren damit man sich wieder einmal sieht. Vom See war es nur noch 4km bis zum nächsten Stellplatz in Tramelan. Ein geeigneter Platz gefunden stellten wir unsere Wagenburg auf und verbrachten den Rest des Tages mit Nichtstun, in freudiger Erwartung von einem leckeren Grill-znacht.
Dienstag 20. Juli
Noch unklar, ob wir eine weitere Wanderung einlegen wollten, entschieden sich unser Sohn mit Anhang doch schon am Morgen die Rückreise anzutreten, da er am Nachmittag seinen ersten Impftermin hatte. Wir Bewegungsmenschen sind haben natürlich unser Picknick – Rucksack gepackt und sind den Windmühlen entgegen geklettert. Nach einem steilen Anstieg in der Mittagssonne und 10 Hoffnungen später jetzt ist das der letzte Hügel vor dem Windkraftwerk, mussten wir leider aufgeben. Mit einem leckeren Picknick auf einer der unzähligen Jura Alpen machten wir uns auf den Rückweg.
Im Womo angekommen kämpften wir seit langem wieder einmal mit einem alt bekannten Problem; Das Scheisshaus ist voll. Mit diversen Tricks, auf die wir hier nicht im Detail eingehen, überstanden wir die Nacht und den folgenden Morgen.
Mittwoch 21. Juli
06:00 Uhr Tagwach und die nächste Entsorgungsstation in Saignelegier angefahren. Entsorgt, versorgt, die Welt ist wieder in Ordnung oder für Insider, wie Leni aus der Serie «Der Alte» sagen würde, Nein nicht die Welt aber das Problem mit dem Klo ist gelöst. Von der Entsorgungsstation ging es dann auf einen Stellplatz bei Saignelegier. Für CHF 10.00 pro Nacht und CHF 2.00 pro Person, in einem akzeptablen Wert. Es hat so früh am Morgen noch einige Wohnmobil auf dem Platz. Als die Migros geöffnet hatte, deckten wir uns mit neuen Vorräten ein. Zurück auf dem Platz war inzwischen der Platz in der ersten Reihe frei, also schnell umgepackt und die Aussicht genossen. Wieder einmal bemerkten wir, dass man uns gerne um Rat anfragt, und wir geben auch gerne Auskunft. Wir ließen den Tag mit nichts tun ausklingen, denn die nächste sportliche Betätigung wartete am nächsten Tag auf uns.
Donnerstag 22. Juli
Eigentlich war die Wanderung auf den Mont Soleil von St. Imier aus geplant. Da wir aber von unserem Stellplatz aus das Windkraftwerk sahen, entschlossen wir uns mit unseren Mountainbikeß dorthin zu fahren. Mit dem am Vortag auf dem Reisebüro besorgten Velowegplan, waren wir guter Dinge die angegebenen 37km zu meistern. Schon nach 1km die erste Umleitung und eine wunderschöne Abfahrt, überraschte uns der Jura mit super Verstehen, aber auch mit genau bei Kreuzungen nicht ausgeschilderten Abzweigung. Immer mal wieder auf den Karten nachgeschaut erreichten auch wir nach einem steilen Anstieg den Mont Solei. Windkraftwerk und Solar Forschungsstation, der Ausflug hat sich gelohnt. Gestärkt machten wir uns auf den Heimweg. Jeder Abfahrt folgte ein Aufstieg und nicht mehr gezählt kamen wir geschafft aber glücklich auf dem Stellplatz an.
Freitag 23. Juli
Unsere Gelenke und Muskeln brauchen eine Auszeit. Nachdem wir am Bahnhof für die Dampfzugfahrt vom Sonntag die Billette abgeholt hatten fuhren wir zur Entsorgungsstation und dann auf einen Parkplatz bei einem Skilift. Das war ein Treffer, wir alleine auf einer Jura Alp, genau unsere Vorstellung von Urlaub. Hier bleiben wir bis Sonntag Morgen.
Samstag 24. Juli
Dieser Tag stand unter dem Motto nichts tun, die Gelenke und Muskeln von den letzten Strapazen erholen lassen. Ausgeschlafen und ausgiebig gefrühstückt, erkundeten wir die Umgebung, Aber nur im Umkreis von 500m. Für das Abendessen konnte ich endlich meinen Hoboofen austesten. Innert 10Min war die Glut bereit und die Servelats wurden perfekt gegrillt.
Sonntag 25. Juli
Normal Tagwach, gefrühstückt und uns langsam für die Abfahrt nach Saignelegier bereit gemacht, stieg die Nervosität doch ein wenig. Nach Ver- und Entsorgen fuhren wir auf den Stellplatz und parkten auf dem gleichen Platz wie vor Tagen. Auch die Züricher vor uns waren immer noch die gleichen. Um 13:00 Uhr waren wir dann auf dem Bahnhof 50Min zu früh. Dann hörten wir die Dampflokomotive immer näher kommen. Die Aufregung war nicht nur bei uns zu spüren. Wir hatten ja unsere reservierten Plätze, so wie es den Anschein machte zu dieser Zeit waren das die Erstklasssitzplätze. Nun ging es los von Dampf eingenebelt, fuhren wir an Ortschaften, Wiesenlandschaften und kleinen Seen vorbei und überall winkten uns die Leute freundlich zu. Bollement war dann die Endstation, bevor der Zug wieder zurück nach Saignelegier fuhr. Hier machten wir eine längeren Halt, die Lokomotive wurde umgehängt, mit Wasser betankt und man hatte die Gelegenheit auszusteigen und alles zu fotografieren. Auf dem Rückweg geschah es dann, wir wurden wir von Banditen überfallen. Sie nahmen mehrere Personen als Geiseln und verschwanden im Wald. Nachdem genug Lösegeld gesammelt würde, konnten wir beim nächsten Bahnübergang die Geiseln zurückkaufen. Zum Glück ging alles gut aus, und wir kamen unversehrt in Saignelegier an. Mit vielen Eindrücken fuhren wir zurück auf unseren Favoritenplatz und ließen den Tag ausklingen.
Montag 26. Juli
Mit einem Frühstück gestärkt, machten wir uns auf die nächste grössere Wanderung. Im Nachbarsdorf LeJoux gibt es eine Wanderweg, der die Eisengewinnung im Jura beschreibt. Zuerst ging es aber einmal 5km dorthin eigentlich nur 3km, aber Holzschlagsperrung etc. wurden es etwas mehr. Dann die 6km Eisenweg schlussendlich waren es dann trotzdem wieder 16km. Das Wetter war durchzogen und wir hatten grosses Glück, dass wir mehr oder weniger trocken blieben, denn um 12:00 Uhr brach ein Gewitter über uns hinweg mit Blitz und Donner und Starkregen und wir fanden einen Schopf als Unterstand und schauten trockenem Füssen dem Geschehen zu. Glücklich und müde fielen wir ins Bett.
Dienstag 27. Juli
Ruhezeit, Füsse vertreten, Region von oben betrachten, heisst auf die Bergstation des Skilift gelaufen, Sonne geniessen, ausruhen, Kräfte sammeln und einfach nur den Tag geniessen.
Mittwoch 28. Juli
Wir verlassen unseren wunderschönen Ort in Les Geneves und fahren Richtung St. Ursann. Aber natürlich nicht direkt, das wäre ja langweilig. In La Heutte gibt es Spuren von Dinosaurier, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. Nach einer längeren Fahrt, da wieder einmal eine Umleitung uns den direkten Weg versperrte kamen wir in La Heutte an und parkten unser Wohnmobil in der Nähe des Bahnhofes. Nach 25 Min. Fussmarsch entdeckten wir die Fussstapfen eines Dinosauriers. Es ist immer wieder überwältigend, wenn man mit eigenen Augen die Geschichte, die Vergangen heit erleben darf. Voll von Eindrücken, setzten wir die Wanderung fort und gelangten wieder zurück zum Wohnmobil. Dann ging es über die Autobahn, diesmal auf direktem Weg nach St. Ursanne. Dort angekommen haben wir schnell den extra angelegten Stellplatz gefunden uns eingerichtet und schon kurz danach das schöne Städtchen besucht. Wir hatten Glück mit dem schönen Wetter und auch mit den wenigen Touristen, so dass auch dieser Ausflug ein voller Erfolg war.
Donnerstag 29. Juli
Ausgeschlafen erkundeten wir die Region um St. Ursanne und dem Fluss Doubs mit dem Mountainbike. Für uns ist der Jura einfach auch ein idealer Radfahrferienort. Die Weg sind gut ausgebaut, die Steigungen halten sich in Grenzen und die Region ist einfach eine (zwei, drei, …) Reise wert. Das war ein schöner Abschluss und rundete unsere Ferien ab.
Freitag 30. Juli
Vorteil von Schweizer – Ferien, man kann diese bis zum letzten Tag geniessen und ist in 3h wieder zu Hause. So verliessen wir den Jura um ca 09:00 Uhr und waren um mit Pausen und Mittagessen um 13:00 Uhr wieder in unserem geliebten zu Hause.